Was umfasst die Berufshaftpflichtversicherung?
Eine Berufshaftpflichtversicherung wird auch Vermögensschadenhaftpflichtversicherung genannt. Sie bewahrt dich entsprechend vor Vermögensschäden – das sind in aller Regel Schadensersatzforderungen. Eine Urheberrechtsverletzung, ein zu spät ausgeliefertes Projekt: Meist geht es hier um Schäden, die finanzielle Folgen für den Kunden und meist in direkter Konsequenz auch für den Dienstleister haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Missgeschick als Beratungsdienstleistung oder im Influencer Marketing geschieht. Die Berufshaftpflicht greift in sehr vielen Fällen – sogar bei Vertrauensschäden im Unternehmen durch eigene Mitarbeiter.
Versicherte Risiken sind:
- Reputationsschäden
- Betrugsschäden durch Dritte
- Verletzung von Geheimhaltungspflichten
- Verletzung von Datenschutzgesetzen
- Vertrauensschäden durch eigene Mitarbeiter
- Falsche Beratung, Versäumnis von Fristen
Ob eine Konventionalstrafe durch die Versicherung abgedeckt ist, lesen Sie in unserem Magazinbeitrag.
Was sind die Leistungen der Berufshaftpflichtversicherung fĂĽr KĂĽnstlerinnen und KĂĽnstler?
Die Vermögensschadenhaftpflicht deckt viele verschiedene Fälle ab, die vor allem bei beratenden Berufen und Dienstleistungen hohe Kosten verursachen können. Dabei handelt es sich um Vermögenskosten. Es geht also nicht um direkte Schäden am Eigentum (das würde die Betriebshaftpflicht übernehmen), sondern um Folgekosten – beispielsweise Reputationsschäden. Ein klassisches und nicht seltenes Beispiel ist die fehlende Lizenz für verwendete Fotos. Wenn ein Urheberrecht verletzt wird, können hohe Kosten anfallen. Solche Lizenzverletzungen passieren in aller Regel unwissentlich.
Diese Gefahr wird häufig falsch eingeschätzt, da sich insbesondere die Künstler durchaus darüber bewusst sind, dass die meisten Fotos einem Urheberschutz unterliegen – für sie muss normalerweise ein bestimmter Betrag bezahlt werden, damit sie rechtlich verwendet werden dürfen. Andere Bilder dürfen gar nicht verwendet werden. Und auch die Art der Lizenz spielt eine wichtige Rolle: Ist die Grafik für den Privatgebrauch oder für die gewerbliche Nutzung vorgesehen? Dass diese lizenzrechtlichen Unterschiede zu Fehlern im Einsatz führen, ist nicht unwahrscheinlich, unter anderem bei der kurzfristigen Abgabe von Beauftragungen. Nicht versichert bedeuten die Konsequenzen daraus oftmals hohe Einbußen für den Kreativ-Betrieb. Hier springt die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung ein.
Zwei der häufigsten Gründe sind, wie schon oben beschrieben, die Lizenz- oder Urheberrechtsverletzung und die nicht rechtzeitig erbrachte Leistung. Insbesondere bei der Fertigstellung von Printprodukten kann folgendes Szenario eintreten: Werden Flyer und Kataloge auf einer Messe benötigt, hat der Designer die Verantwortung, die Designs rechtzeitig zu liefern. Schafft es der Designer nicht, muss er notfalls mit Schadensersatzforderungen rechnen. Nicht nur das – auch die vergeblichen Aufwendungen, das Entwickeln und die Konzipierung des Designs, sind nun obsolet geworden.
Was, wenn Schadenersatz gefordert wird?
Egal, ob du freiberuflich im Social Media Marketing oder im Influencer Marketing tätig bist, Content schreibst, Videos drehst oder Websites designst – erst, wenn du dir über deine Risiken bewusst bist, kannst du über den richtigen Versicherungsschutz entscheiden. In der Regel braucht es dazu keine besondere Blogger-Versicherung oder Influencer-Versicherung. Der beste Weg ist eine umfassende Versicherungslösung, die nicht nur Sonderfälle für spezielle Branchen abdeckt. Eine Absicherung muss die häufigsten und damit wichtigsten Gefahren in deinem Beruf abdecken. Nur so kann sie dir wirklich effizient den Rücken stärken.
Vorkommen kann das beispielsweise, wenn es ein Web-Designer zu einer wichtigen Konferenz nicht schafft, das Website-Design für die beauftragende Firma rechtzeitig fertigzustellen. Dadurch kann die Firma dem Konferenz-Publikum seine Leistung nicht vorstellen: Sie steht mit leeren Händen da. Es kommt zu Verlusten von rund 50.000 € und diese möchte die Firma über den Web-Designer ausgeglichen haben.
Social Media und das berĂĽchtigte Lauffeuer schlechter Nachrichten
Gute Nachrichten verbreiten sich schnell auf Social Media Kanälen. Noch schneller verbreiten sich allerdings schlechte Nachrichten. Beispielsweise wenn über Social Media Reputationsschäden entstehen. Kosten für die Vermeidung von negativer Publicity übernimmt dann der Versicherer für dich.
Ein Influencer bewirbt das Produkt einer Firma. Allerdings hat ihm Autocorrect ein Wort auf sensible Art und Weise verändert. Es kommt zu einer negativen Publicity für das Produkt und die Firma selbst. Deshalb werden Schadensersatzforderungen in Höhe von 120.000 € aufgrund des schlechten Influencer Marketings gestellt.
Mitarbeiterausfall? Was, wenn es hart auf hart kommt?
Im Büro kann es schon mal heiß hergehen, wenn ein wichtiger Mitarbeiter ausfällt. Der so genannte Key-Position-Schutz von Berufshaftpflichtversicherungen bewahrt dich vor Schäden, die hierdurch entstehen. Entstehen Kosten, weil ein Projekt nicht abgeschlossen werden kann, springt dein Versicherungsgeber ein.
Für einen Werbespot beauftragt ein Betrieb eine Agentur. Diese stellt das Video fertig. Am Tag des Livegangs hat der verantwortliche Kollege aber einen Unfall – er kann nicht zur Übergabe an den Sender erscheinen. Leider hat nur dieser Kollege die abgestimmte Datei auf seinem Datenträger gesichert. Der TV Spot muss entfallen – der Betrieb muss trotzdem für einen Teil der TV-Kosten aufkommen. Er verlangt eine Schadensersatzforderung von der Agentur in Höhe von 12.000 € für den ausgefallenen TV Spot und zusätzlich einen Betrag von 20.000 € für die ausgefallenen Bestellungen, mit denen im Zuge der Werbung zu rechnen war.
Tipp: Passiver Rechtschutz inklusive? Unter passivem Rechtschutz versteht man die Prüfung durch das Versicherungsunternehmen, ob eine Forderung überhaupt rechtmäßig ist. In der Regel ist diese Sicherheit automatisch Bestandteil einer Berufs- oder Betriebshaftpflichtversicherung. Deshalb solltest du nie in Forderungen einwilligen, bevor du nicht mit deiner Versicherung gesprochen hast.
Beispiel: Schadensersatz und Influencer – Deshalb lohnt sich die Berufshaftpflicht
Influencer – für viele junge Menschen ein Traumberuf: Dafür bezahlt zu werden, Produkte zu testen, zu reisen, Follower zu begeistern und digital am Puls der Zeit zu leben. Doch auch Influencer sind bestimmten rechtlichen Gefahren ausgesetzt: So kann für sie ein Missgeschick beim Bewerben eines Produkts des Kunden teuer zu stehen kommen. Bewirbt der Influencer das Produkt falsch, beispielsweise, indem er eine Funktion falsch anpreist oder seine Werbung nicht richtig auszeichnet, kann die Klage teuer werden. Worst Case Szenario: Auf den Influencer kommen Bußgelder in Höhe von bis zu 500.000 € zu. So kann, trotz einer sorgfältigen Arbeit und einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein, die Existenz vieler Influencer schnell gefährdet sein.
Solche und ähnliche Gefahren sind im Influencer Marketing nicht selten. Schon eine kleine Unaufmerksamkeit kann, ohne die entsprechende Versicherung, sehr teuer für Influencer werden. Ganz ähnlich sieht es auch bei negativer Publicity aus. Wird sie durch das Influencer Marketing ausgelöst und ist dem Influencer geschuldet, können durchaus Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden. In beiden Fällen springt die Berufshaftpflichtversicherung ein.
Tipp: Versuche, deine Risiken realistisch einzuschätzen. „Das passiert mir nie“ ist häufig kurzsichtig gedacht, denn auch wenn du dir über die Rechtslage bewusst bist: Fehler können immer passieren. Der richtige Versicherungsschutz deckt diese Fehler ab, sodass du beruhigt arbeiten kannst.